Stellungnahme des Marktgemeinderates des Marktes Pfaffenhofen an der Roth zur Trassenführung beim Bahnprojekt Ulm-Augsburg
Die Planungen für die Neubaustrecke Ulm-Augsburg laufen derzeit auf Hochtouren. Im Herbst 2020 wurden der Öffentlichkeit erstmalig mögliche Trassenvarianten vorgestellt. Bis zum Winter 2021 sollen nun die möglichen Streckenverläufe und Korridore weiter konkretisiert werden. Von den Planungen ist das Gemeindegebiet des Marktes Pfaffenhofen an der Roth in mehreren Varianten betroffen.
In seiner Sitzung vom 29. Juli 2021 hat sich der Gemeinderat des Marktes Pfaffenhofen zum wiederholten Male mit den möglichen Trassenführungen befasst und hierzu folgende Stellungnahme beschlossen:
„Wenngleich wir als Marktgemeinderat des Marktes Pfaffenhofen an der Roth die Bemühungen um eine Verbesserung der Bahnverkehrsinfrastruktur zwischen Ulm und Augsburg anerkennen, lehnen wir aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes eine Trassenführung durch das Rothtal sowie durch die Täler des Osterbachs und der Biber ab. Bei den vorgeschlagenen, südlich verlaufenden Trassenvarianten sind bei einem möglichen Ausbau erhebliche und irreversible Eingriffe in unsere Umwelt und die naturräumliche Gliederung unserer Region sowie in die Lebensqualität hier vor Ort zu erwarten. Sensible Landschaftsräume wie die Rothaue und verschiedene Forstgebiete und Wälder wären durch den Ausbau in ihrem Bestand gefährdet. Zudem ist schon nach dem derzeitigen Stand der Planungen zu erwarten, dass ein Ausbau der südlichen Trassen einen unwiderruflichen Einfluss auf die über Jahrhunderte gewachsene landwirtschaftliche und sozialräumliche Struktur unserer Gemeinde und unserer Ortsteile zur Folge hätte. Auch im weiteren Streckenverlauf wären zahlreiche weitere, bislang kaum berührte Landschaften und sozialräumliche Strukturen betroffen. Eine derart massive Zersiedelung unserer in weiten Teilen landwirtschaftlich und dörflich geprägten Landstriche im bayerischen Schwaben halten wir für nicht verhältnismäßig.
Trotz der angemeldeten Bedenken möchten wir den Prozess der Trassenfindung und den Dialog mit dem Projektteam auch weiter positiv begleiten. Diese Stellungnahme bezieht sich auf den derzeitigen Stand der Kenntnis. Eine Fortschreibung dieser Positionierung bleibt vorbehalten.“