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Volkstrauertag 2022

  • Pfaffenhofen a.d. Roth

Am Volkstrauertag wurde auch in diesem Jahr den Opfern von Krieg, Gewalt und Vertreibung mit einer Gedenkfeier am Gefallenendenkmal bei der Pfarrkirche St. Martin gedacht. Musikalisch wurde die Feier von der Musikkapelle Beuren und dem Liederkranz Pfaffenhofen begleitet. Für einen würdigen Rahmen sorgten auch die Abordnungen der Vereine. Pater Jonas Schreyer sprach als der Vertreter der katholischen Kirche ein Gebet und segnete das Ehrenmal. Bürgermeister Dr. Sebastian Sparwasser hielt folgende Ansprache:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Der Volkstrauertag ist eine wichtige Tradition. Es ist ein Tag an dem wir allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken. Ein Tag an dem wir an all jene erinnern, die gewaltsam im Krieg ihr Leben lassen mussten, die durch Flucht und Vertreibung ihre Heimat verloren und allen Menschen die Opfer von Unterdrückung und Terror sind.

Der Friede ist keine Selbstverständlichkeit – leider keine Selbstverständlichkeit. Und leider mussten wir gerade in diesem Jahr erfahren, dass ein Leben in Frieden und Freiheit eben nicht in Stein gemeißelt ist.

Wir haben uns gerade hier in Europa, hier in Deutschland lang im Frieden und in Sicherheit gewähnt. Krieg, Terror, gewaltsame Unterdrückung, Flucht und Vertreibung waren Themen die woanders stattfanden – all diese Schreckensbilder kannten wir nur aus dem Fernsehen. Der Krieg war nicht bei uns.

Seit diesem Jahr ist der Krieg auch bei uns sichtbarer denn je. Der Krieg steht vor unserer Tür. Die Entwicklungen in der Ukraine sind nah und sie wirken sich tatsächlich auch auf unser Leben aus.

Wir erleben die Engpässe bei Strom und Gas. Wir erleben Flüchtlinge, die zu uns kommen. Auch in Pfaffenhofen wurden viele Flüchtlingsfamilien aufgenommen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass auch in den kommenden Monaten wieder verstärkt Flüchtlinge bei uns ankommen werden.

Wir erleben hautnah, dass Menschen ihre Heimat und ihre Familien verlassen müssen, weil sie Zerstörung, Unterdrückung und Angst erfahren.

Wir haben uns heute hier versammelt, um uns dies noch einmal bewusst zu machen. Auch wir sind in einer globalen Welt Teil des Weltgeschehens. Und auch wir sind angreifbar.

Der Wohlstand, der Friede, die Sicherheit, die wir über Jahrzehnte hinweg erlebt haben sind fragil. Dem müssen wir uns bewusst sein und unser täglich Tun und Handeln danach ausrichten, dass all dies auch erhalten bleibt.

Der Volkstrauertag ist deshalb nicht nur ein Tag des Gedenkens an die Opfer der Kriege. Der Volkstrauertag gibt uns einen Auftrag für die Zukunft, nämlich den Auftrag, dass wir uns als Gesellschaft aktiv für eine friedliche Gegenwart und Zukunft einsetzen müssen.

Wir alle sind dazu verpflichtet durch unser Tun und Handeln an dieser friedlichen Gegenwart und Zukunft mitzuwirken – durch Solidarität und Hilfsbereitschaft, durch Anteilnahme und Fürsorge, durch Verständnis und Verständigung, durch Kompromissbereitschaft und Ausgleich.

Am vergangenen Freitag war ich Teil einer Delegation des Bayerischen Gemeindetags, die im Elsass am Hartmannswillerkopf an einer deutsch-französischen Gedenkfeier teilgenommen hat.

Am Hartmannswillerkopf, ein Berg in der Nähe der Stadt Colmar, waren in den Kriegsjahren 1914 bis 1918 in einem verbitterten Stellungskrieg tausende Soldaten gefallen. Der Berg hatte im Laufe der Kriegshandlungen mehrfach die Seiten gewechselt. Mal waren es deutsche Truppen, mal waren es französische Truppen, die die Spitze des Berges erobern konnten. Am Ende waren es bis zu 30.000 deutsche und französische Soldaten, die am Hartmannswillerkopf ihr Leben gelassen haben. Am Ort der Kampfhandlungen ist heute eine Gedenkstätte und ein Friedhof in dem tausende namenlose Soldaten begraben sind.

Es waren junge Männer, die hier gefallen sind. Junge Männer, die in den Krieg zogen für nichts mehr als eine Idee. Der Nationalismus hatte ihnen am Ende das Leben gekostet.

Wir müssen aufpassen, wir müssen wachsam sein und wir müssen uns bewusst machen, dass der Friede in Europa nur in einem Miteinander der Völker auf Dauer gewährleistet ist. Die Sicherheiten, die wir in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben, werden nur in einem geeinten Europa bestehen.

Das ist der Auftrag den uns der Volkstrauertag gibt.

Bürgermeister Dr. Sebastian Sparwasser bei der Ansprache zum Volkstrauertag 2022
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